NAS-Systeme » NAS-Systeme mit 2.5"/3.5" Kombislots Anzahl: 12, Netzwerkanschlüsse: 2x 10GBase

NAS-Systeme

Wer einen zentralen Speicherort für Fotos, Musik, Videos und Co. sucht und dabei nicht ständig externe Festplatten herumtragen oder seine Daten der Cloud anvertrauen möchte, ist mit einem NAS gut beraten. NAS steht für Network Attached Storage – heißt auf Deutsch: Ein Datenspeicher, der ins lokale Netzwerk (LAN) integriert ist, sodass die Dateien von allen Geräten im jeweiligen Heim- oder Unternehmensnetzwerk – also etwa PC, Laptop oder Smartphone – jederzeit und gleichzeitig abgerufen werden können. Soweit die Grundfunktion; die meisten NAS sind aber viel mehr als reine Netzwerkfestplatten und können z. B. als Medienserver oder persönliche Cloud eingesetzt werden. IT-Profi musst du dafür nicht sein, das schon vorab – alle weiteren Infos zum Kauf und Betrieb eines NAS liest du in diesem Ratgeber.

Was ist und bietet ein NAS?

Ein NAS ist ein Rechner mit einer, zwei oder mehr Festplatten, einem speziell für den Einsatzzweck optimierten Arbeitsspeicher und Prozessor, sowie einem herstellerspezifischen Betriebssystem, meist auf Linux-Basis. Die Steuerung erfolgt durch Zugriff von Endgeräten im lokalen Netzwerk (LAN), für gewöhnlich via Browser oder den Windows-Explorer bzw. Finder am Mac.

Ein NAS bietet jede Menge Speicherplatz für Dokumente, Fotos, Musik, Videos und Co., die Möglichkeit, unterschiedliche Benutzerprofile und Zugriffsberechtigungen einzurichten (z. B. Lese- und/oder Schreibzugriff, Ordner sperren) und meist auch viele Zusatzfunktionen. Je nach Hersteller und Modell kannst es zum Beispiel als private Cloud (= Dateien nicht nur übers LAN, sondern ortsunabhängig aus dem Internet abrufen) oder Multimedia-Server zum Streamen von Filmen usw. nutzen, per USB/HDMI externe Festplatten und andere Endgeräte am NAS direkt anschließen, es als Musik-Player oder Download-Manager verwenden und vieles mehr.

NAS, Cloud oder externe Festplatte?

Ein hochwertiges NAS mit mehreren Festplatten und entsprechend viel Speicherplatz ist nicht gerade günstig in der Anschaffung. Beim Preis kommt es stark auf Hersteller, Modell und vor allem die verbauten Festplatten an (dazu mehr im nächsten Kapitel). Zur leichteren Einordnung ein praxisnahes Beispiel: für ein Marken-NAS mit 2 Festplatten und insgesamt 10-14 TB Speicher (wie man es v. a. im Heimgebrauch oft findet) musst du mit ca. € 600-800 rechnen. Außerdem musst du dich zur Einrichtung und die Funktionen betreffend etwas mit dem NAS auseinandersetzen. Doch wenn es einmal läuft, verursacht es abseits des Stromverbrauchs keine laufenden Kosten, braucht kaum Aufmerksamkeit und hält deine Daten stets sicher verwahrt. Trotzdem muss es nicht immer ein NAS sein.

Wenn du lieber ein Plug-and-Play-Gerät ohne Einrichtungsaufwand hättest, dir Netzwerkfähigkeit nicht wichtig ist und dich das An- und Umstecken eines Speichermediums nicht stört, kannst du dich auch für externe Festplatten entscheiden. Sie sind meist günstiger in der Anschaffung, im Gegensatz zu einem entsprechend eingerichteten NAS bieten sie allerdings keine Ausfallsicherheit (Stichwort RAID-Level, dazu mehr im nächsten Kapitel) und führen leichter zu Datenverlusten.

Wenn du deine Daten ortsunabhängig abrufen, aber dich nicht mit der Konfiguration und Verwaltung eines NAS beschäftigen möchtest, kannst du dir alternativ Speicherplatz bei einem Cloud-Anbieter wie Dropbox, Amazon oder Google-Drive mieten. Allerdings gibst du deine Daten damit aus der Hand und musst in Sachen Datenschutz und langfristiger Verfügbarkeit dem jeweiligen Anbieter vertrauen. Außerdem kommen je nach Speicherplatz oftmals monatliche Abo-Kosten dazu und es kann sein, dass du aus Copyright-Gründen Videos oder Musik nicht hochladen kannst.

Darauf solltest du beim Kauf achten

Festplatte(n): Slots, Kapazität und Format

Die wichtigsten Aspekte beim Kauf eines NAS betreffen die Festplatten. Überlege dir zuerst, wie viele Festplatten-Steckplätze das Gerät haben soll und welche Speicherkapazität die Festplatten haben sollen. Dabei gut zu wissen: Du kannst ein NAS als Komplettpaket inklusive Festplatten kaufen (wie du auf Geizhals siehst, haben unsere Händler zahlreiche Kombinationen im Angebot) oder selbst mit Festplatten bestücken (keine Sorge, sie sind i. d. R. sehr einfach eingeschraubt oder -steckt). Letzteres hat den Vorteil, dass du betreffend Hersteller, Kapazität, Format usw. völlig flexibel bist. Diese Themen sehen wir uns jetzt etwas genauer an.

Festplatten-Slots und RAID-Level

Im privaten Bereich besonders beliebt sind Modelle mit 2 oder 4 Festplatten-Slots, auch 2-Bay-NAS bzw. 4-Bay-NAS genannt. Im Business-Umfeld eignen sich oft 6 und mehr Steckplätze – diese Modelle sind z. B. eine gute Lösung für Einzel- und Kleinunternehmen, in größeren Betrieben setzt man gerne auf 19"-Rack-NAS-Systeme oder arbeitet mit Server-Lösungen (leistungsstärker, flexibel skalierbar, mehr Kontrollmöglichkeiten, aber auch Betreuungsaufwand, deutlich teurer, braucht mehr Platz).

Es gibt zwar auch NAS-Modelle mit nur einem Festplatten-Slot, sie sind allerdings nur dann empfehlenswert, wenn das NAS nicht das einzige Speichermedium für deine Dateien ist – Stichwort: Ausfallsicherheit. Zwei oder mehr Festplatten lassen sich nämlich zu einem RAID zusammenfassen (sie funktionieren dann als ein logischer Festplattenverbund bzw. Laufwerk). Das Akronym steht für „Redundant Array of Independent Disks“ und meint die Datensicherung durch doppelte/mehrfache Speicherung (= Spiegelung) auf allen zusammengespannten Festplatten, sodass sie bei einem Festplattenschaden nicht verlorengehen. Aber: Die Datenspiegelung reduziert die Gesamtkapazität der Festplatten – das solltest du beim Festplatten-Kauf einkalkulieren.

Typ und Format: am besten NAS-Festplatten

Wenn du dir dein NAS selbst zusammenstellen möchtest, solltest du auf spezielle NAS-Festplatten oder Server-Festplatten setzen, weil sie deutlich besser für den Dauerbetrieb geeignet sind als herkömmliche HDDs (Englisch für hard disk drive) – allerdings auch lauter. Deshalb ist für ein NAS nicht immer das Wohnzimmer der geeignete Ort und man findet sie gerne z. B. im Abstellzimmer oder Kellerraum. Achte beim HDD-Kauf auf die Dezibel-Angabe oder entscheide dich für eine wohnzimmertaugliche NAS-Festplatte, die aber teurer sind.

Üblicherweise werden 3,5-Zoll-Festplatten eingebaut, oft können aber auch 2,5-Zoll-Platten installiert werden – das ist praktisch, wenn es um den Platz geht, weil das NAS dadurch natürlich kompakter wird, außerdem sind sie leiser als 3,5-Modelle, dafür bieten sie deutlich weniger Speicherplatz und sind teurer.

In Desktop-PCs, Laptops und „großen“ Servern wurden HDDs mittlerweile von den schnelleren, kompakteren, sparsameren (Stromverbrauch) und lautlosen SSDs (Englisch für Solid-State-Drive) abgelöst. SSDs können auch in einem NAS verwendet werden, sind aber etwas teurer, bieten weniger Speicherplatz und können ihren Geschwindigkeitsvorteil nicht immer ausspielen. Das liegt daran, dass viele Netzwerkstrukturen auf Geschwindigkeiten von 1 Gb ausgelegt sind, also einen Flaschenhals bilden, der die SSD beschränkt (Abhilfe schafft ein Upgrade des Netzwerk-Equipments auf 2,5 Gb). Im nächsten Kapitel erfährst du mehr über Netzwerkanschlüsse und -geschwindigkeiten.

Speicherkapazität: nicht zu viel, nicht zu wenig

Bei der Speicherkapazität bieten NAS-Festplatten eine große Variationsbreite, angefangen von 1 TB bis zu 20 TB und mehr. Wieviel Speicher angemessen ist, hängt von deinen persönlichen Ansprüchen und deinem Budget ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. Als Richtwert solltest du ungefähr das Doppelte bis Dreifache deiner aktuellen Datenmenge einkalkulieren, plus natürlich Platz für neue Daten. Übermäßig große Festplatten lohnen sich nicht – einerseits wegen der hohen Anschaffungskosten, andererseits weil sie nicht ewig halten und du sie i. d. R. ohnehin austauschen musst. Achte beim HDD-Kauf deshalb auch auf die Herstellergarantie, sie liegt meist zwischen 3–5 Jahren.

Netzwerkschnittstellen und weitere Anschlüsse

Damit ein NAS seinen Dienst erfüllt, muss es mit dem Heimnetzwerk verbunden werden – idealerweise via Netzwerkkabel an einem Ethernet-Port (= LAN-Anschluss) des Routers oder Switch (es gibt zwar Geräte mit WLAN-Funktion, dadurch verlangsamt sich das NAS allerdeings deutlich). Der Netzwerkanschluss des NAS sollte an die Leistungsfähigkeit des Netzwerks und die Einsatzzwecke des NAS angepasst werden – das heißt vor allem: überdimensionieren kostet unnötig Geld und bringt wenig.

In vielen lokalen Netzwerken ist derzeit Gigabit-Ethernet der Standard. In diesem Fall genügt auch beim ein NAS eine 1-Gigabit-Etherneth-Schnittstelle (auch Gb-LAN genannt). Eine schnellere 2,5-Gigabit-Schnittstelle kann sich zwar für anspruchsvollere Aufgaben (z. B. Streaming von Filmen in Ultra-HD, viele gleichzeitige Zugriffe), beim Einsatz von SSDs und im Sinne der Zukunftsorientierung durchaus lohnen – nutzen kannst du die Geschwindigkeit aber nur, wenn auch alle anderen Komponenten im Netzwerk durchgehend dieses Tempo bieten können (Router/Switch, Computer). Ist das nicht der Fall, sollte erst das Netzwerk auf die Bandbreite des NAS ausgelegt werden. Im Business-Umfeld sind Voraussetzungen und Ansprüche natürlich oft andere, sodass sich nicht nur ein flottes NAS (2,5 Gb oder auch 10 Gb), sondern auch mehrere Ethernet-Ports auszahlen können, z. B. für höhere Ausfallsicherheit oder um mehrere Netzwerke einzurichten.

Meist bietet ein NAS noch einige weitere Anschlüsse, je nach individuellen Ansprüchen bzw. Einsatzzwecken. Jedenfalls empfehlenswert sind USB-Ports und/oder ein eSATA-Ausgang, um z. B. externe Festplatten für zusätzlichen Speicherplatz oder zur Datensicherung (Backup) anschließen zu können. Wenn du das NAS als Multimedia-Center nutzen möchtest, kann ein HDMI-Port sinnvoll sein, über den du z. B. deinen Smart-TV direkt mit dem NAS verbinden kannst. Auch Modelle mit Mikrofon-, Lautsprecher- und/oder 3,5 mm Klinkenanschluss gibt’s am Markt. Für Smartphones und Tablets, die für gewöhnlich keinen USB-Ausgang haben, bieten die meisten Herstellern eine App zur Steuerung an.

Prozessor und Arbeitsspeicher

Während leistungsfähige Prozessoren (die CPU) und große Arbeitsspeicher (RAM) bei PC, Mac und Laptop zu den zentralen Kaufkriterien zählen, sind diese Aspekte bei einem NAS eher zweitrangig, schließlich müssen sie deutlich weniger rechnen und verfügen daher über eine entsprechend zweckoptimierte Hardware. Für viele Zwecke genügen z. B. 1 Gb oder 2 Gb RAM und ein sparsamer ARM-Chip bei der CPU. Für anspruchsvollere Aufgaben und im Business-Bereich braucht es aber oft einen größeren Arbeitsspeicher (z. B. 4 Gb oder 8 Gb) sowie eine leistungsstärkere CPU (z. B. 4-Kern-Prozessor). Außerdem kann es sich lohnen, auf einen erweiterbaren Arbeitsspeicher statt eines fest verlöteten zu setzen: so bist du vorbereitet, falls sich deine Ansprüche ans Gerät ändern und du upgraden möchtest. Das können allerdings nur NAS-Modelle in oberen Preissegment.

Betriebssysteme und Funktionen

Neben den beiden Marktführern QNAP und Synology und bieten vor allem Asustor, Western Digital und TerraMaster eine breite Auswahl an NAS-Modellen für verschiedenste Ansprüche. Die jeweiligen Betriebssysteme basieren auf Linux und orientieren sich in Sachen Aufbau und Struktur meist am herkömmlichen Windows-Desktop (Ordner, App-Icons, Suchfunktion). In puncto Funktionsumfang und Benutzerfreundlichkeit gibt es allerdings gravierende Unterschiede je nach Marke. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor dem Kauf Demos auf der Herstellerwebsite, Testberichte und Reviews anzusehen, um sicherzustellen, dass du mit der Benutzeroberfläche zurechtkommst und das Gerät alles kann, was du brauchst.

Denn du musst bedenken, dass ein NAS nicht von Anfang an selbständig läuft, sondern zunächst eingerichtet werden muss. Das verlangt, wie eingangs erwähnt, zwar keinen IT-Studienabschluss, aber ein wenig mit dem Gerät beschäftigen musst du dich schon, z. B. beim Konfigurieren von Benutzerprofilen und Zugriffsberechtigungen oder der Auswahl des RAID-Levels. Einrichtung und Verwaltung erfolgen über eine Weboberfläche im Internetbrowser deiner Wahl (erreichbar über die IP-Adresse des NAS). Außerdem kann es als Netzlaufwerk im Windows-Explorer bzw. Finder am Mac eingerichtet werden.

Viele Funktionen sind nicht standardmäßig installiert, sondern müssen zunächst über den Downloadbereich des Herstellers als Plugin hinzugefügt werden (das ist kostenlos möglich) – ganz wie man es von App-Stores fürs Smartphone kennt. Beliebte Plugins und Zusatzfunktionen sind zum Beispiel:

• Streaming-Apps, Video- und Musikplayer, Smartphone-App
• 4K-Transcoding: hochauflösende 4K-Videos werden fürs Streaming auf Geräten, die nicht 4K-fähig sind in Formate mit niedrigerer Auflösung umgewandelt
• KI-gestützte Bildverwaltung: Gesichtserkennung erleichtert Ordnen und Sortieren
• Videoüberwachung: angeschlossene Kameras machen das NAS zur Steuerzentrale von Überwachungssystemen.
• Apps zur Integration von Cloud-Diensten, z. B. Google Drive, Dropbox, Microsoft OneDrive
• BitTorrent-Client: Weil ein NAS im Dauerbetrieb läuft, eignet es sich gut als Download-Manager (statt Desktop-PC oder Laptop)
• Office-Werkzeuge zur Text- oder Tabellenverarbeitung, Mail-Programme
• Zusatzpakete zum Hosten von Webshops und Blogs (z. B. WordPress)